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Die Götznerin Gabi Fleisch ist ein Fixstern am heimischen Kabaretthimmel. Der „Krone“ hat sie mehr über ihr Lieblingsfest verraten.
(Bild: Maurice Shourot)
INTERVIEW KRONEN ZEITUNG Dez. 2023
Sandra Nemetschke
"Ich habe das Gefühl, dass ein Innehalten guttut"
Die Götznerin Gabi Fleisch ist ein Fixstern am heimischen Kabaretthimmel. Der „Krone“ hat sie mehr über ihr Lieblingsfest verraten. (Bild: Maurice Shourot)
Gemeinsam mit drei Musikern aus dem Bregenzerwald lädt die Kabarettistin Gabi Fleisch in ihrem Programm „Bommloba“ das Publikum zum Innehalten ein. Der „Krone“ hat sie im Interview mehr über ihren Bezug zu Weihnachten erzählt.
Krone: Gabi Fleisch ist also ein großer Weihnachtsfan. Warum ist das so?
Gabi Fleisch: Die Liebe zum Fest aller Feste hängt mit meiner Kindheit zusammen. Wir hatten Zuhause einen Lebensmittelladen und waren sechs Kinder. Unsere Eltern hatten wenig Zeit für uns. Aber wenn sie Zeit hatten, am Wochenende oder an Feiertagen, dann haben sie das zelebriert und uns viel Liebe und Aufmerksamkeit geschenkt. Das waren die schönsten Momente meiner Kindheit.
Zur Person
Gabi Fleisch wuchs in Götzis auf. Nach dem Abschluss einer kaufmännischen Lehre im elterlichen Betrieb widmete sie sich dem Theater und Kabarett. Fortbildungen im Bereich Atemtechnik, Sprechtechnik und Schauspieltechnik folgten. Seit 1995 ist sie als freischaffende Kabarettistin, Schauspielerin und Kolumnistin tätig. Aktuell tourt sie bis Weihnachten mit ihrem Programm „Bommloba“ durch ganz Vorarlberg.
Was hat dich zu deinem aktuellen Programm „Bommloba“ inspiriert?
Ich habe das Gefühl, dass ein Innehalten im Advent guttut. Dann, wenn es alle wahnsinnig brisant haben. Humor gehört auch dazu. Ich wollte dieses Geschenk machen und vermitteln, was ich fühle, wenn ich an Weihnachten denke. Umrahmt mit stimmungsvoller Musik, schöner Beleuchtung und einem geschmückten Baum. Das ist so heimelig und wohltuend in der heutigen Welt. Manchmal habe ich das Gefühl, je mehr Lichterketten hängen, desto kälter werden die Leute. So viel Herzlichkeit ist verloren gegangen. Alles ist sehr anonym geworden. Das finde ich sehr schade.
An Heiligabend wird Gabi Fleisch auch sentimental.
(Bild: Maurice Shourot)
Du lässt hingegen sehr tief in deine Seele blicken und teilst mit deinem Publikum sehr persönliche Momente.
Ich erzähle, wie Weihnachten früher gewesen ist und werde auch sehr sentimental, wenn es um den Tod meiner Mutter geht. Sie ist kurz vor Heiligabend gestorben. Das war ein sehr einschneidendes Erlebnis für mich. Das holt mich an Weihnachten immer wieder ein, denn ich hatte im Leben schon viele Verluste - familiär, aber auch im Freundeskreis. Und das macht mich bis Mittag sentimental - dann reiße ich mich zusammen und es wird gefeiert. Ich dachte mir, ich will die Geschichte meiner Mama auf der Bühne erzählen, damit die Menschen spüren, dass sie mit ihren Schicksalen nicht alleine sind. Gerade an Abenden, an welchen man besonders glücklich sein will, kommen solche Gedanken und man darf dann ruhig der Traurigkeit Platz geben. Für mich ist es auch ein Verarbeiten meiner Geschichte. Und die Menschen kommen nach der Aufführung zu mir und berichten, wie schön sie es fanden und dass sie selbst ein paar Tränen im Dunkel des Zuschauerraums verdrückt haben.
Ich dachte mir, ich will die Geschichte meiner Mama erzählen, damit die Menschen spüren, dass sie mit ihren Schicksalen nicht alleine sind.
Gabi Fleisch
Dein Aufhänger ist ja das „Bommloba“, ein witziger Brauch also. Woher stammt er eigentlich?
Dieser Brauch komme ursprünglich aus Süddeutschland, aber er hat sich in Vorarlberg etabliert. Man kommt kurz vorbei, sagt ein paar Mal „So ein schöner Baum“ - selbst wenn es der größte „Krakle“ ist. Und dafür erwartet man sich dann einen Schnaps. Wie es sich eben gehört, in einem „körigen“ Haus. Ich erinnere mich gerne an einen anderen Brauch meiner Kindheit - das Adventkranzsingen. Wir sind jeden Abend um den Kranz gesessen und haben mit der Mama Lieder gesungen. Das war immer schön. Am Schluss haben wir Kinder uns natürlich darum gestritten, wer die Kerzen ausblasen darf.
Die Kabarettistin im „Krone“-Interview mit Sandra Nemetschke
(Bild: Maurice Shourot)
Ihr spielt bis 17. Dezember noch Aufführungen im ganzen Land. Kannst du dir dazwischen besinnliche Momente schaffen?
Ein Besuch auf einem Christkindlmarkt gehört einfach dazu. Leider schaffe ich es nicht oft, weil wir meistens viermal hintereinander spielen. Das ist sehr anstrengend. Ich fühle mich danach wie nach einem Marathonlauf. Außerdem sind meine Musiker Bregenzerwälder und bei diesen kann es bekanntlich auch etwas länger gehen. Stille Momente kommen momentan etwas zu kurz, aber wenn wir mal Zeit haben, dann zünde ich mit meinem Horst die Kerzen vom Adventskranz an, lasse schöne Musik laufen und wir spielen ein Brettspiel. Beim Liedersingen sind wir zwei eher scheu. Wenn unsere Söhne dabei sind, tun wir es aber gerne.
Am heiligen Tag habe ich Lektorendienst in der Kirche in Götzis. Da bin ich gefordert, dass ich gut bei Stimme bin und eine Performance abliefere.
Gabi Fleisch
Wie schaut denn der Heiligabend bei Gabi Fleisch aus?
Es muss nicht alles perfekt geschmückt und gekränzt sein. Viel wichtiger ist es, dass man es fein zusammen hat. Ich brauche auch keinen perfekten Christbaum. Wenn ich einen „Krakligen“ sehe, dann habe ich immer Mitleid mit ihm und würde ihn gerne mitnehmen. Mein Mann ist nicht ganz einverstanden damit, der will lieber einen gleichmäßigen und dichten. Aufgestellt wird der Baum erst am Vormittag des 24. Dezember, dafür steht er dann bis Lichtmess Anfang Februar. Momentan habe ich gerne Silber-Töne, leider bekommt man aber das originale Lametta nicht mehr. Solange es mich gibt, wird es Fleischfondue geben. Das liebe ich einfach - mit feinen Saucen und Reis. Dazu ein wunderbarer Champagner und guter Wein. Ganz romantisch. Am heiligen Tag habe ich um 9 Uhr Lektorendienst in der Kirche in Götzis. Da bin ich gefordert, dass ich gut bei Stimme bin und eine ordentliche Performance vor vollem Haus abliefere.
In ihrem aktuellen Weihnachtsprogramm „Bommloba“ teilt sie mit ihrem Publikum berührende Momente sowie humoristische Weihnachtsszenarien. (Bild: Maurice Shourot)
Welchen Stellenwert hat das Schenken bei euch?
Ich will schon ewig, dass wir wichteln, aber unsere Söhne sind dagegen. Sie schenken sehr gerne und es gibt eine Wunschliste.
Und welche sind deine Lieblingskekse?
Kokosbusserl und einfache Ausstecherle. Ich backe eine Woche vor Weihnachten ca. zwölf Sorten. Für ein paar Sorten habe ich keine Geduld, die kaufe ich noch dazu. Probiererle darf man schon verputzen, aber die ersten Kekse gibt es erst an Heiligabend, damit man sich auch richtig darauf freut!