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INTERVIEW Vorarlberger Nachrichten 2014
Evelin Angerer

Ihr neues Kabarett nennt sich "Grill Fleisch" - es geht also ums Grillen. Was hat Sie auf dieses Thema gebracht?
Auf dieses Thema gebracht hat mich wieder einmal (lacht) mein Partner Hill, dem ich doch tatsächlich zum Geburtstag einen Grill geschenkt habe, und er keine Freude damit hatte.

Wer ist bei Ihnen zu Hause der Grillmeister? Ihr Lebensgefährte oder Sie?
Sagen wir es so: Grillmeister sind wir beide nicht. Am Anfang habe ich gegrillt, dann - um bei ihm die Freude am Grillen zu wecken - mein Partner. Angefangen hat er mit einfachen Dingen wie Schüblingen. Natürlich habe ich ihn dabei immer übermäßig gelobt, und so hat er sich an immer schwierigere Dinge wie ein Kotelett, schließlich sogar an Steaks gewagt. Um sich ein Bild zu machen: Hill versteht vom Kochen so viel wie eine Kuh vom Jodeln.

Entstammen Ihre Kabaretts eigentlich ausschließlich Ihrer Fantasie oder verarbeiten Sie selbst erlebtes in Ihrem Programmen?
Ausgelöst wird die Idee meistens durch selbst Erlebtes. Danach darf meine Fantasie in Schwung kommen. (Vor kurzem kam mir ein Aufsatzheft der Hauptschule in die Hand. Da stand doch glatt hinter einem Aufsatz: "Rechtschreibung gut. Aber zu viel Fantasie"! Da frage ich Sie: "Kann der Mensch überhaupt zu viel Fantasie haben?!"

Mit Ihren Kabaretts sorgen Sie immer wieder für viele Lachtränen, sind auf der Bühne eine richtige Ulknudel. Wie ist die private Gabi Fleisch?
Es ist nicht so, dass ich den ganzen Tag quatsche. Ganz im Gegenteil, ich kann sehr ruhig sein. Denn wo soll man auftanken können wenn nicht in seinem Heim?

Vor vielen Jahren hatte ich einen Kieferbruch, und konnte 2 Monate nicht sprechen. Sie werden es nicht glauben, aber das habe ich genossen!

Sehen Sie sich selber auch gelegentlich Kabaretts Ihrer Künstlerkolleginnen bzw. Kollegen an?
Wenn ich nicht gerade selber am Spielen bin - sicher!

Sie touren mit ihren Kabaretts durchs ganze Land - merkt man da eigentlich Unterschiede im Humor der Ober- bzw. Unterländer? Wenn ja, wo liegen die Unterschiede?
Am Meisten fällt mir das im Bregenzerwald auf. Da geht es lange bis man sie "hat". In der Schweiz z.B hört man während des Stücks fast nichts, am Ende wollen sie gar nicht aufhören zu applaudieren. "Nobel zurückhaltend" sind die Bregenzer. Am direktesten, unverblümtesten und ehrlichsten empfinde ich das Publikum im Rheintal. Und natürlich auf "meiner" Bühne in Götzis.

Kennen Sie noch Nervosität? Wie gehen Sie damit um?
Stehen sie mal 2 Stunden alleine auf eine Bühne - dann können sie meine Nervosität vor jeder Aufführung nachempfinden. Zitter!

Wenn ich am Morgen aufwache und weiß, heute "spiele" ich, setzt schon das Grummeln im Bauch ein, das dann den ganzen Tag anhält. Denn es ist eigentlich kein "spielen" sondern harte Arbeit. An einem solchen Tag mache ich keine anstrengenden Hausarbeiten, gehe laufen, nehme ein Bad, und versuche mich von psychischen Belastungen fern zu halten. So gut es halt geht.

Wie sieht für Sie der Ausgleich zum Probenstress bzw. zu den Aufführungen aus?
Bewusst ausruhen, lesen, in die Natur gehen.

Haben Sie Hobbys? Welchen Freizeitbeschäftigungen gehen Sie am liebsten nach?
Laufen, Schifahren, Inlineskaten. Lese leidenschaftlich gerne. "Lade gern mir Gäste ein." Und bin eine große Wein-Liebhaberin. Mitunter auch ohne Wein.