Mitteilungsarchiv
| Bericht 395


Mit Gottes Kraft arbeiten
10 Tage in der Stille – ein Erfahrungsbericht von Rainer Büchel

In der Zeit vom 7. bis 17. August durfte ich in Maria Puchheim in Oberösterreich die jährlichen Exerzitien machen. Es war eine Gruppe von 15 Männer und Frauen, der jüngste war 21, die Älteste 90, geleitet von Margret Mayer und P. Josef Kazda SJ. Die Tage wurden in Stille verbracht, damit jeder bei sich und beim eigenen Leben bleiben konnte. So schnell man in die Stille findet und diese auch gut tut, so schnell wird es innerlich laut und bewegt, weil viele Erlebnisse, Tätigkeiten und Themen in den Gedanken auftauchen. Es geht darum, diese vielen Gedanken in der Stille in Gottes Hände zu legen und auf diese Art Schritt für Schritt frei davon zu werden.

Der Exerzitienweg ist der Weg der Seligpreisungen, den Jesus als erster gegangen ist: „Arm sein vor Gott“ und das bedeutet, nichts aus eigener Kraft zu tun, sondern mit Gottes Kraft zu arbeiten. In der Stille von Exerzitien erlebten wir ein Stück weit dieses „arm sein“ und wir durften erleben, dass aus dieser Armut immer wieder schöne Momente herauswuchsen. Für den Alltag nehme ich mir mit, alle offenen Fragen, alle Ratlosigkeit, alle Unsicherheit in Jesu Hände zu geben, Jesus möge die Pfarre leiten, alle Schritte, Ideen, Konzepte, Entscheidungen möchte ich mit ihm besprechen.
Exerzitien sind wie ein Tauchgang. Im Alltag erleben wir das auf und ab der Gefühle, viele Aktivitäten, Geschwindigkeit, Tempo, hin und her geworfen werden, und vieles mehr. Wir erleben den Alltag wie eine bewegte Wasseroberfläche. Darunter ist es jedoch ruhig und still. Die verschiedenen Gebetsübungen möchten helfen, in diese Ruhe zu finden. Stunde für Stunde, von Tag zu Tag gelingt es besser. Wie jeder Tauchgang braucht auch diese Form des Gebetes eine gute Vorbereitung – deshalb die 10 Tage.
Exerzitien sind ein Weg, der in die Gegenwart des Herrn und Erlösers führt.



Eine Frau – Maria – nimmt mich an der Hand und möchte mich eine Stiege hinauf zum Licht führen. Doch da ist dieser schwere, schwarze Mantel. Der Mantel der schweren Gedanken muss zuerst erlöst werden. Schließlich gelange ich zu Jesus und erlebe immer mehr seine Kraft in mir.

In der Eucharistiefeier hören wir im Hochgebet „Anteil erhalten an Christi Leib und Blut“. Die Exerzitien möchten in ein Bewusstsein hineinführen, dass Jesus in uns lebt und wir aus seiner Kraft leben können: „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ Joh 15,4


24.08.2016 - 08.09.2016 |