Mitteilungsarchiv
| Bericht 265


Arbeitsgruppe Liturgie

Die Arbeitsgruppe Liturgie hat sich auf Wunsch von Pfr. Oberhauser mit der Totenliturgie in Götzis beschäftigt.

Neben vielem, was in Götzis gut funktioniert (Totenwachen usw.) möchten wir (PGR) eine Änderung im Ablauf der Beerdigung vorschlagen und zur Diskussion aufrufen. Wir erwarten Leserbriefe an den Kontakt, Diskussionen beim Pfarrkaffee, persönliche Gespräche mit dem Pfarrteam und den Mitgliedern des Pfarrgemeinderates.

Es soll ein breiter, offener und öffentlicher Dialog entstehen, damit wir zu einer optimalen Lösung kommen.


Seit langer Zeit ist es in Götzis üblich, dass man sich bei der Einsegnungshalle trifft, wo alle zuerst Weihwasser spritzen und dann auf dem Vorplatz auf den Beginn der Beerdigung warten. Die Beerdigung geschieht zuerst und danach begibt man sich in die Alte Kirche zum Gottesdienst.

Uns scheint die umgekehrte Reihenfolge, wie sie in vielen anderen Pfarreien praktiziert wird, aus mehreren Gründen stimmiger. Unser Vorschlag wäre deshalb, dass der Sarg oder die Urne zuerst in der Alten Kirche aufgestellt ist, wo man sich trifft und die Leute die Möglichkeit haben, Weihwasser zu spritzen, bevor der Gottesdienst beginnt. Nach dem Gottesdienst folgt die Beerdigung. Der Sarg oder die Urne wird in einem kleinen Zug in den neuen oder alten Friedhof an die entsprechende Grabstätte gebracht, wo der eigentliche Beerdigungsritus vollzogen wird. Bei Verabschiedungen verbleibt der Sarg in der Kirche und die Menschen können nochmals durch Weihwasser spritzen Abschied nehmen. Allfällige Ansprachen werden nicht direkt am Grab, sondern noch in der Kirche am Ende des Gottesdienstes gehalten.

Wenn viele Menschen zu erwarten sind (z.B. Vereine), findet der Gottesdienst in der neuen Kirche statt. Auch in diesem Fall wird der Sarg oder die Urne zuerst in die neue Kirche gebracht und dort aufgestellt. Nach der Beerdigung werden sie mit dem Auto in den jeweiligen Friedhof geführt und man trifft sich wieder am Grab zum Beerdigungsritus. Bei den vorhergehenden Totenwachen bleibt der Sarg oder die Urne noch in der Einsegnungshalle.

Nachdem die kirchliche Beerdigung ein religiöser Akt ist, scheint es uns theologisch wesentlich stimmiger, wenn man sich zuerst in der Kirche trifft und nicht bei der gemeindeeigenen Einsegnungshalle, die kein sakraler Ort ist. So ist der Sarg oder die Urne zuerst im kirchlichen Sakralraum aufgestellt und die Menschen treffen sich an einem symbolischen Ort ihres Glaubens. Vielen dürfte dieser geänderte Beginn auch praktisch entgegenkommen, da man nicht bei jedem Wetter stehend auf den Beginn der Beerdigung warten muss, sondern in der Kirche Platz nehmen kann. Auch die Ansprachen kommen auf diese Weise besser zur Geltung und können sitzend angehört werden.

In dieser veränderten Reihenfolge ist die Trauer und der Schmerz des Abschiedes im Sakralraum und im Ablauf des Gottesdienstes besser aufgehoben als bei dem eher unübersichtlichen Ablauf vor der profanen Einsegnungshalle. Der Gottesdienst selbst kommt nicht in die Gefahr, ein Anhängsel zu sein, von dem sich manche bereits verabschieden. Der Gottesdienst als zentraler Akt unseres Glaubens steht am Beginn und gibt die inhaltliche Ausrichtung vor. Der Aspekt, dass wir Menschen in unserem Glauben beerdigen, und nicht nur einen anschließenden Gottesdienst anbieten, kommt in dieser Form stärker zu tragen.

AG Liturgie, 3. April 2003
Toni Oberhauser, Heidi Tschofen, Angelika Platzer-Trunk, Manfred Dünser, Roland Weber, Markus Hofer


03.04.2003 - 03.04.2003 |