Mitteilungsarchiv
| Bericht 210


Altarbeschreibung
Götzner Pfarrblatt 13. Jg.- August 1963 – Nr. 8


Seit etwa 1340 wurde unsere Pfarrkirche in jedem Jahrhundert renoviert oder umgebaut und schließlich vor nun hundert Jahren neu errichtet. Jahrhunderte hindurch haben sich die Götzner in schweren und frohen Zeiten um ihr Gotteshaus gekümmert. Burgen, die die Kirche überragten, sind in Ruinen gefallen und Herrschergeschlechter sind versunken, Haus und Volk Gottes aber haben alle überdauert.
In den Götzner Kirchen sind sämtliche seit dem 14. Jahrhundert vorkommenden Baustile vertreten. Das heißt doch, dass jedes Jahrhundert in der Kirche das Alte mit dem Neuen zu vereinigen wusste. Und so wurde auch diesmal unserer Kirche das Gewand unserer Zeit gegeben, um sich mit dem ursprünglichen Bestand zu einer glücklichen Einheit zu verbinden.
Den Grundgedanken „Christus in die Mitte“, den der verstorbene Pfarrer Jakob Gut der Renovierung gab, umschrieb er damals so:
„Die Renovierung der Pfarrkirche nach den vorliegenden Plänen ist geeignet, dem Gedanken der Verbundenheit des Volkes mit dem Opferaltar und Opferpriester Jesus Christus mehr Kraft zu geben und die Gottesdienstfeier lebendiger zu gestalten.“
Mit Freude dürfen wir heute feststellen, dass dieses Ziel erreicht worden ist.
Nichts lenkt ab vom großen Geschehen am Altar, weder Bilder noch Architektur. Die einfachen Formen unterstreichen es viel mehr und bezeugen so ihre nur dienende Stellung.

Thema aller Darstellungen ist Christus selbst: In der Apside der im Kreise der Apostel thronende Herr, der da lebt und herrscht; auf dem Sakramentsaltar der Herr, der im Sakrament zugegen ist als wahrer Gott und Mensch:


(Der Altar steht seit der Neugestaltung der Pfarrkirche im Jahr 2008 im "Raum der Gastfreundschaft")


in der Mitte das Fischsymbol, unter dem die Märtyrergeneration Christus verstand, rechts der Kelch mit den Trauben und links die Ähren, aus denen Brot bereitet wird, das Brot des Lebens werden soll.



Auf dem Mächtigen Opfertisch in der Vierung ist Christus dargestellt als Mittelpunkt aller Zeit: auf der linken Schmalseite das Paradies mit den ersten Menschen, auf der Vorderseite links der Alte Bund, Abraham und Isaak, Moses und die Männer der Zeit vor Christus;



im Mittelpunkt Christus unter dem Bild des Lammes; rechts davon Apostel und Menschen des neuen Bundes bis – rechts außen – ins Zeitalter der Technik, das einmal einmünden wird in die ewige Herrlichkeit, wann, wie es die rechte Schmalseite darstellt und Johannes in der Offenbarung bezeugt, „Das himmlische Jerusalem herniedersteigen wird, geschmückt wie eine Braut“.

Wenn nun zu den großen Festfeiern das heilige Volk Gottes den Opferaltar umsteht, jubelnd in das große Dankgebet an den Vater im Himmel einfällt oder eines Sinnes gemeinsam das Pater noster singt, dann ??? auch der letzte: hier ist gestern und heute, innen und außen, Auge und Ohr, Priester und Volk, hier ist alles Eines geworden in Christus Jesus unserem Herrn.

Als Herausgeber verantwortlich: Pfarrer Otto Feurstein
Götzner Pfarrblatt 13. Jg.- August 1963 – Nr. 8

07.09.2013 - 22.09.2013 |