Mitteilungsarchiv
| Bericht 151


Zwischenbericht einer Reise...

Wenn einer eine Reise tut, so hat er viel zu erzählen, sagt ein volkstümlicher Spruch. Da ich noch immer nicht wirklich zu 100% in Götzis angekommen bin, möchte ich ihnen nur erzählen, was sich seit meiner Vorstellung als neuer Kaplan von Götzis, also seit dem vergangenen Mai alles getan hat, damit sie wissen, dass ich nicht auf der faulen Haut gelegen habe.

Im Oktober 2008 wurde ich nach München geschickt, um am Klaus-Mörsdorf-Studium für Kanonistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München das Studium des kanonischen Rechts zu beginnen. Nachdem ich in Rom von 1999-2001 an den päpstlichen Universitäten „Angelicum“ und „Gregoriana“ Philosophie und an der päpstlichen Lateranuniversität von 2003-2006 Theologie studiert habe, sollte das Studium in München meine akademischen Kenntnisse vertiefen. Für mich bedeutete diese Möglichkeit eine neue Herausforderung, nachdem ich 2006-2007 an der Pädagogischen Akademie in Feldkirch durch die Ausbildung in Fachdidaktik und Religionspädagogik die Voraussetzungen für die Ausübung des Religionslehrerberufes erworben und 2007-2008 als Religionslehrer in Liechtenstein tätig war. Nachdem ich am Ende meines ersten Studienjahres in München merkte, dass ich meine Zeit noch effektiver nutzen könnte, begann ich gleichzeitig noch mit dem Doktoratsstudium in dogmatischer Theologie. Durch ein wenig Fleiß konnte ich mit dem Ende des Sommersemesters 2011 nicht nur mein Studium der Kanonistik beenden, sondern zudem noch meine Doktorarbeit einreichen. Was mir dann noch blieb, waren die großen Abschlussprüfungen in beiden Fächern, die ich im Dezember 2011 und Juni 2012 wider Erwarten mit sehr gutem Erfolg bestehen durfte. So darf ich mittlerweile ein ordentliches Angeberpaket von Titeln vor meinen Namen schreiben (Dr. theol., Lic.iur.can, Bakk. phil. et theol.) und doch, man ist und bleibt was man ist, und der Mensch wertet sich allein an seiner geschliffenen Persönlichkeit, an den Lebensprüfungen und Kämpfen, die er bestanden hat, - sicher nicht an seinen Titeln. Während die Doktorarbeit (Ph. Reisinger, Jurisdiktionsprimat und bischöfliche Kollegialität in perichoretischer Zusammenschau, EOS-Verlag, St. Ottilien 2012) bereits seit März 2012 im Handel erhältlich ist, wird die Dissertation zum Lizentiaten im kanonischen Recht (Ph. Reisinger, Sanctae Ecclesiae Cardinales – Peculiaris Episcoporum Coetus, EOS-Verlag, St. Ottilien 2012) vermutlich im September 2012 den Weg in den Handel finden.

Besonders dankbar bin ich auch dafür, dass ich 2010-2011 Firmenbeirat bei Teramark-Technologies GmbH sein konnte und dort die Stellung eines Typs von Ethik-Coach inne hatte. Da diese Firma künstliche-Intelligenz-Produkte für den Finanzmarkt produziert, und aus einem Team von höchstqualifizierten IT-Leuten, Mathematikern, Physikern und Netzwerk-Theoretikern besteht, war dies für mich als simpler Philosoph, bescheidener Theologe und Kanonist von unglaublichem Erlebnis- und Erfahrungswert. Dank des Wohlwollens von Seiten der Leitung der Diözese Feldkirch und von Pfarrer Toni Oberhauser, als auch von Kaplan Hans Tinkhauser, war es mir zudem möglich im Wintersemester 2011/12 als Tutor für Kirchenrecht, den Studenten das Kirchenrecht ein wenig näher zu bringen, ihnen zu helfen, diese doch eher trockene Materie besser zu verstehen. Mit Februar konnte ich dann zudem eine 100% Anstellung als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Verwaltungsrecht und Rechtsgeschichte am Klaus-Mörsdorf-Studium für Kanonistik ausüben, mithelfen manche Forschungsprojekte vorzubereiten oder einem Abschluss entgegenzuführen. Seit April 2012 bin ich dann, wie das manchen vermutlich doch aufgefallen ist, ab Freitag bis Sonntag Nachmittag in den Pfarreien Götzis und Altach gewesen. Somit habe ich alleine für das Hin- und Herpendeln zwischen München und Götzis insgesamt ca. 8160 km zurückgelegt.

Da zu gegenwärtiger Stunde nicht die Zeit für große Ausführlichkeit gegeben ist, sind die vorliegenden Zeilen schlichter Zwischenbericht meiner letztjährigen Lebensreise, die nur blitzlichtartig die Stationen der Reise aufleuchten lassen wollen, aber gegenwärtig noch in keiner Weise die Erfahrungen ins Wort bringt, die ich während dieser Zeit machen durfte und z.T. leider auch machen musste. Dennoch möchte ich zum Schluss dieser wenigen Zeilen ihnen allen einen herzlichen Dank sagen, dass sie mich so gütig in die Pfarrgemeinde aufgenommen haben. V.a. aber danke ich Pfarrer Toni Oberhauser, der mir trotz der vielen Abwesenheit immer mit väterlicher Freundschaft und unverdientem Wohlwollen entgegengekommen ist; Kaplan Hans Tinkhauser, der für mich in vielen Situationen ohne Wenn und Aber eingesprungen ist; dem ganzen Pfarrteam der hauptamtlich Angestellten, die mich so herzlich und vorurteilslos in ihrem Kreis willkommen hießen.

Philipp Reisinger




18.09.2012 - 30.09.2012 | AUS DEM KONTAKT 2012